1839 – 1925

Amélie Moser-Moser

Amélie Moser-Moser wuchs mit elf Geschwistern in Herzogenbuchsee auf. Die ersten zwei Ehejahre verbrachte sie mit ihrem Mann in Indonesien. Sein früher Tod nötigten sie und ihre Tochter zur Heimkehr. Sie ging als Arzthelferin und autodidaktische Operationsschwester in die Buchserberge, um die Bauern mit den Fähigkeiten der modernen Medizin vertraut zu machen. Moser wurde zur zentralen Figur des Frauenvereins, initiierte 1890 den Kauf des Gasthofs «Kreuz» und lancierte in der Folge eine ganze Reihe fast immer erfolgreicher Projekte. Hier entstand das erste alkoholfreie Gast- und Gemeindehaus der Schweiz. Diese Pionierleistung fand seine Nachahmerinnen in Zürich. Moser bekämpfte nicht nur die Trunksucht der Männer, sondern mit Kursen und Schulungen auch die mangelnde Bildung der (Arbeiter-) Frauen und mit der Eröffnung des Volksbades die mangelnde Hygiene der ärmeren Haushalte. Mosers «Kreuz» funktionierte als Kinderhort, Arbeiter- und Altersheim, als Herberge, Kosthaus und Volksküche. Hier wurden die öffentliche Bibliothek, die Armenpflege und die Gemeindekrankenschwester bestellt und eingemietet. 1899 machte sie den politischen Vorstoss, es sollten zwei Frauen in die Armenbehörde gewählt werden. Damals betrachteten dies die Frauen als ersten Schritt zum Frauenstimm- und Wahlrecht.
Franziska Rogger


Begründung Schulklasse Auswahl Ausstellung:
«Amélie Moser-Moser trug schon im 19. Jahrhundert die Last, welche heute grossflächig auf den Staat aufgeteilt ist. Sie bemühte sich, Minderheiten oder benachteiligten Personen zu helfen und Fortschritt zu erzeugen. Ausserdem machte sie den ersten Schritt in Richtung Frauenstimmrecht, indem sie vorschlug, dass zwei Frauen in die Armenbehörde gewählt werden sollten. Somit brachte sie den Frauen mehr Mitspracherecht, aber auch generell überhaupt die Möglichkeit, sich ausserhalb des Hauses zu betätigen. Amélie Moser-Moser gründete mit dem «Kreuz» den ersten alkoholfreien Gasthof, welcher sich zu einem sozialen und kulturellen Hotspot der Gegend entwickelte. Im Kreuz half sie Frauen, sich unter anderem im Thema Hygiene zu bilden. Auf diese Weise bekämpfte sie die Standards von ärmeren Haushalten und Familien.»
Klasse 21a, Gymnasium Lerbermatt, Köniz. Lehrperson: Daniel Sarbach


Weitere Informationen:
http://herzogenbuchsee.org/2017/09/30/amelie-moser-moser-1839-bis-1925/
http://herzogenbuchsee.org/2017/09/10/kreuz-chronik/
https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/009360/2009-01-07/

1895 Amelie von Anna Stebler

Portrait von Anna Stebler, Kulturland Herzogenbuchsee

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Amélie Moser-Moser