Mary Paravicini-Vogel
Mary Paravicini wuchs mit ihrer Familie, die einen Bürsten- und Spielwarenhandel betrieb, mitten in der Altstadt Basels auf. Weil sie ein Mädchen war, liessen sie ihre Eltern nach der obligatorischen Schulzeit nicht das Gymnasium besuchen. Stattdessen besuchte sie zwei Handelsschulen, die ihr den Zugang zu ihrem Traumberuf Anwältin nicht gewähren konnten. Mary Paravicini verkehrte später dennoch in juristischen Kreisen: Sie arbeitete als Sekretärin in einem Advokaturbüro, später auf der Kanzlei des Zivilgerichts, um schliesslich nach ihrer Heirat (1937) in der Advokatur ihres Ehemanns tätig zu sein. Die Eheleute zogen vier Töchter auf und waren beide seit 1942 politisch im Landesring der Unabhängigen engagiert. Im Kampf um das Frauenstimmrecht war Mary Paravicini nicht nur in der Basler Vereinigung, sondern auch im Schweizerischen Verband für das Frauenstimmrecht als Vorstandsmitglied und Sekretärin aktiv. 1955 führte sie die Schweizer Delegation noch am Kongress des Frauenweltverbandes in Sri Lanka an. Ein Jahr später kam es jedoch zum Zerwürfnis und sie trat aus den beiden Verbänden aus. Im Gegensatz zu den anderen Verbandsfrauen war Mary Paravicini überzeugt davon, dass das Frauenstimmrecht durch eine Neuinterpretation der Bundesverfassung erreicht werden könne.
Joana Maria Burkart
Weitere Informationen:
https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/048522/2009-11-18/
https://query.staatsarchiv.bs.ch/query/detail.aspx?ID=137627
Mary Paravicini-Vogel (1912-2002). Eine konsequente Strategin / Gaby Sutter, Artikel in: Der Kampf um gleiche Rechte, S. 374ff., Basel 2009.