1896 – 1974

Rösli Spiess

1896 in Glarus geboren, wuchs sie im thüringischen Sondershausen auf, wo ihr Vater als Erster Geiger im Hoforchester engagiert war. Seine Verpflichtung bei der Philharmonie veranlasste die Familie zur Übersiedelung nach Dresden. 1905 erfolgte die Rückkehr nach Glarus. Rösli erhielt vom Vater ihren ersten Violinunterricht und trat schon als Kind und Jugendliche bei Konzerten auf. Sie besuchte das Konservatorium in Zürich und anschliessend die Musikschule in Dresden. Die unsichere politische Lage veranlasste sie nach den Sommerferien 1914 in Glarus zu bleiben. Ihre Auftritte als Solistin oder zusammen mit namhaften Musikern erregten bald die Aufmerksamkeit der Schweizer Musikwelt. Ab 1918 folgten Kammermusikabende mit dem Spiess-Zweygberg-Quartett, dem ihr Vater Franz Spiess sowie die beiden Musiker Viktor Zack und Lennart von Zweygberg angehörten. 1920 wurde Rösli Spiess in den Schweizerischen Tonkünstlerverein aufgenommen. Nach Erfolgen im In- und Ausland widmete sie sich ab den 1930er-Jahren vermehrt dem Unterricht und gemeinsam mit dem Vater dem Aufbau der „Musik- und Orchesterschule Glarus“. Ab 1949 konzentrierte sie sich ganz auf die Lehrtätigkeit. Daneben animierte sie einige ihrer fortgeschrittenen Schülerinnen und Schüler zur Gründung des «Musikkollegium Junger Glarner», dem späteren «Glarner Musikkollegium».1974 wurde Rösli Spiess als erste Frau mit dem Glarner Kulturpreis ausgezeichnet.
Susanne Peter-Kubli


Weitere Informationen:
Marco Comiotto: Von der Kunst zu begeistern – Franz und Rösli Spiess und die Musik- und Orchesterschule Glarus. Eine Dokumentation zur Glarner Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts. Chur 2001
GN vom 14. und 16.12.1974 sowie vom 30.12.1974

Rosli spiess 1918

Copyright: Nationalbibliothek Bern, Buch "Von der Kunst zu begeistern–Franz und Rösli Spiess und die Musik-und Orchesterschule Glarus", S. 54, Rösli Spiess 1918, E. Jeanrenaud, Glarus

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