Rösli Streiff
Rösli Streiff, in eine Glarner Fabrikantenfamilie geboren, stand als Fünfjährige erstmals auf Skiern, die der Vater ihr geschnitzt hatte. Nach der Schulzeit besuchte sie kaufmännische Abendkurse und absolvierte das damals übliche Welschland- und Englandjahr. Zurück in Glarus trat sie ins Büro ihres Vaters ein, der eine Bleicherei führte. 1928 wurde sie mit Ernst Gertsch, dem «Vater des Lauberhorns» bekannt. Im Jahr darauf nahm sie, die noch nie ein Rennen gefahren war, an der Abfahrt auf dem Jungfraujoch teil, das sie gewann. Sie war Gründungsmitglied des 1929 gegründeten Schweizerischen Damen-Skiklubs und von 1931–1936 Mitglied der Schweizer Nationalmannschaft. 1932 feierte sie ihre grössten Erfolge an den Schweizermeisterschaften in Zermatt und an den Skiweltmeisterschaften im italienischen Cortina d’Ampezzo, wo sie die Kombination und den Slalom gewann. Skifahren war damals ein Amateursport und so kehrte Rösli Streiff nach jedem Rennen zurück an ihren Arbeitsplatz im Büro der Bleicherei. Während des Zweiten Weltkrieges trat sie dem FHD bei und diente als Lastwagenfahrerin (200 Diensttage). Rösli Streiff arbeitete 37 Jahre im Familienbetrieb, nach dem Tod des Vaters gemeinsam mit ihrem Bruder und für fünf Jahre als Geschäftsführerin. Das Skifahren pflegte sie bis ins hohe Alter, im Winter auf den Skipisten, im Sommer auf dem Wasser.
Susanne Peter-Kubli
Weitere Informationen:
Zeitlupe 55 (1977) und 62 (1984)
https://hls-dhs-dss.ch/de/arti...
Nekrolog in GN 11.2.1997