Elsy Leuzinger
Die Tochter des Kaufmanns Ferdinand Leuzinger und der Barbara Leonie , geb. Streiff, wurde in Kilchberg ZH geboren. Nach dem Besuch der Höheren Töchterschule in Zürich wurde sie 1930 Mitarbeiterin am Völkerkundemuseum der Universität Zürich. Berufsbegleitend absolvierte Elsy Leuzinger ein Ethnologiestudium. In ihrer Dissertation, vorgelegt 1949, behandelte sie das «Wesen und Form des Schmuckes afrikanischer Völker». Trotz ihrer als Folge von Kinderlähmung bestehenden Geheinschränkung unternahm sie mehrere Reisen nach Afrika, Zentral- und Südamerika sowie nach Indien, Kambodscha, Japan und Indonesien. Insbesondere in Afrika betrieb sie 1954 und 1955 zusammen mit Jolantha Tschudi ausgedehnte und wegweisende Feldforschung. Von 1956 bis 1972 leitete sie das Museum Rietberg, dessen Sammlung sie durch Ankäufe und Schenkungen erweiterte und bereicherte. Sie war Mitgründerin des International Council of Museums (ICOM) Schweiz und für viele Jahre die einzige Frau in diesem Gremium. 1960 wurde Elsy Leuzinger habilitiert und lehrte an der Universität Zürich als Privatdozentin über die Kunst aussereuropäischer Völker. 1968 wurde sie Titularprofessorin. Zu ihren heute noch massgebenden Werken gehört der Ausstellungskatalog «Die Kunst von Schwarzafrika» (1970) und die «Kunst der Naturvölker» (1978).
Susanne Peter-Kubli
Begründung Schulklasse Auswahl Ausstellung:
«Elsy Leuzinger machte ihre Interessen zum Beruf, obwohl ein berufsbegleitendes Studium damals recht schwer gewesen sein muss. Trotz einer Geheinschränkung verwirklichte sie ihren Traum und unternahm mehrere Reisen. Sie war offen für andere Kulturen und brachte die afrikanische Kultur in die Schweiz. Sie war Entdeckerin und Forscherin, oft als einzige Frau unter Männern.»
Klasse m3, Kaufmännische Berufsfachschule (KBS) Glarus. Lehrperson: Rolf Kamm
Weitere Informationen:
Heidi Tacier-Eugster: Das Museum Rietberg Zürich und Elsy Leuzinger - vom Sehen und Wissen. Schwabe Verlag 2019
Die Kunstethnologin Prof. Dr. Elsy Leuzinger. Videoaufzeichnung vom 23. Mai 1995, im Gespräch mit Charlotte Peter. Verein Portrait-Filme, Zürich 1995
Universität Zürich, Nekrologe 2010, S. 34–36 sowie in NZZ vom 6.2.2010.