1721 – 1797

Maria Josepha Elisabeth Reding

Maria Josepha Elisabeth Reding wurde 1721 als Tochter des Ratsherrn Josef Franz Reding in Schwyz geboren. Sie heiratete 1739 Josef Nazar Reding (1711–1782). Bereits seit dem 15. Jahrhundert waren die Redings neben der Politik auch im Söldnergeschäft tätig. Im Schwyzer Harten- und Lindenhandel (1763–1777) kam es wegen des neuen französischen Militärreglements zu politischen Konflikten zwischen den Befürwortern Frankreichs («Linde») und den Gegnern («Harte»). Im Dezember 1763 musste Maria Josepha Elisabeth Reding, genannt «Frau Generalin», vor dem Schwyzer Landrat und an der Landsgemeinde für die Missachtung des Werbeverbots für Soldaten erscheinen. Sie rechtfertigte sich vor versammeltem Volk damit, dass sie im Auftrag ihres Mannes neue Söldner für Frankreich angeworben habe. Die Landsgemeinde verlangte eine Busse von 25'000 Gulden, davon 1 Taler zahlbar an jeden Landmann. Der Auftritt einer Frau vor der Landsgemeinde war eine absolute Ausnahme. Für eine Landsgemeinde von 1516 ist die Teilnahme von Witwen an der Landsgemeinde belegt. Vermutlich «ersetzten» sie zusammen mit Knaben ab 10 Jahren die bei Marignano im Jahr zuvor gefallenen Schwyzer. Frauen beteiligten sich wiederholt an der verbotenen politischen Einflussnahme (Praktizieren), wie Verurteilungen zu Bussen zeigen.
Martina Kälin


Begründung Schulklasse Auswahl Ausstellung:
«Das Denken von Maria Josefa Elisabeth Reding war fortschrittlich für ihre Zeit. Dies half ihr besonders, als sie das Söldnergeschäft ihres Mannes übernehmen musste, weil dieser in den Krieg zog. Das Geschäft ihres Mannes florierte unter ihrer Führung, da sie keine Angst hatte, mit Konventionen zu brechen. Sie missachtete das Verbot, für den Solddienst zu werben, und musste daher vor der Landsgemeinde erscheinen. So war sie eine der wenigen Frauen, welche vor einer Landsgemeinde sprachen. Gewählt haben wir Maria Josepha Elisabeth Reding, weil sie schon vor 250 Jahren das verkörperte, was heute bei berufstätigen Frauen gesucht wird – eine willensstarke, nicht einzuschüchternde Persönlichkeit.»
Klasse 2a, Kantonsschule Kollegium Schwyz. Lehrperson: Virginia Wyss


Weitere Informationen:
Steiner, Michèle. «La jeune Capitaine aux gardes». Maria Josepha Elisabeth Reding im Schwyzer Soldwesen während der Wirren des Harten- und Lindenhandels. Unveröffentlichte Proseminararbeit Universität Bern, 2016 (Exemplar im Staatsarchiv Schwyz).
Büsser, Natalie. Die «Frau Hauptmannin» als Schaltstelle für Rekrutenwerbungen, Geldtransfer und Informationsaustausch, in: Schweizerische Gesellschaft für Wirtschafts- und Sozialgeschichte, 22/2007, S. 143–153.
Landolt, Oliver. «Trölen und Praktizieren im Alten Land Schwyz». Wahlbestechungen und –manipulationen als Instrumente politischen Handelns in der frühneuzeitlichen Gesellschaft, in: Der Geschichtsfreund 160/2007, S. 219–308, hier S. 264f. u. 280f.


Schreiben von E web

AKB MsZF 1: 85, Nr. 20

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