Amalie Knechtle

Maria Amalie Knechtle wurde 1890 als sechstes von zwölf Kindern in Gonten geboren, wo sie auch die Schule besuchte. Im Alter von siebzehn Jahren verbrachte sie einige Zeit als Serviceangestellte in einer Appenzeller Milch- und Molkenkuranstalt in Sauerbrunn in der Steiermark. 1913 heiratete sie Johann Josef Knechtle, von dessen Mutter das Paar den Gasthof Gemsle in Weissbad übernahm. Amalie Knechtle war Wirtin, Mutter vierer Kinder, Ehefrau und die gute Seele des Hauses. Diese Mehrfachbelastung prägte ihr ganzes Leben. Der Beruf der Wirtin brachte ihr durch die vielen Analogien zur Hausarbeit aber auch einiges an Autonomie. Während des Zweiten Weltkriegs, als ihr Mann im Aktivdienst war, musste sie sich dann ganz alleine ums Geschäft kümmern. Es war auch an ihr, die täglichen Einnahmen im Kassabuch zu verzeichnen. Darin hielt sie neben dem Geschäftlichen auch einige private Notizen fest, die teilweise Tagebucheinträgen gleichen. Dieses Kassabuch ist bis heute erhalten und gibt Einblick in das Leben und die Wirkungskreise einer Wirtin.
Rebekka Dörig

Weitere Informationen:
WIRTIN – FRAU – ZEITBETRACHTERIN. Eine Analyse zur Rolle der Frau und ihrer Stellung als Wirtin in Appenzell zwischen 1936 und 1950 am Beispiel von Amalie Knechtle / Rebekka Dörig, Appenzell, 2016