Elisabeth Blunschy-Steiner
Elisabeth Blunschy-Steiner wuchs als Tochter des Bundesrichters Hans Steiner in Lausanne auf. Nach ihrem Jura-Studium in Freiburg und Lausanne heiratete sie den Juristen Alfred Blunschy. 1947 legte sie in Schwyz das Anwaltsexamen ab und eröffnete dort eine Anwaltskanzlei mit ihrem Mann. Von 1957–1961 war sie Präsidentin des Schweizerischen Katholischen Frauenbundes und setzte sich in dieser Funktion für das Frauenstimmrecht ein. Ab 1969 arbeitete sie in verschiedenen Kommissionen an der Revision des Familienrechts mit. Die Schwyzer Stimmbürger wählten sie 1971 in den Nationalrat, nachdem ihr Mann sie als Kandidatin für die christlich-soziale Partei vorgeschlagen hatte. Das Stimm- und Wahlrecht auf Gemeinde- und Kantonsebene erhielt Elisabeth Blunschy-Steiner erst ein halbes Jahr später. Nach dem Tod ihres Mannes 1972 meisterte sie ihre Aufgaben als Mutter von drei Kindern, Politikerin und Anwältin alleine. 1977 wurde die Schwyzerin zur ersten Nationalratspräsidentin gewählt. Von 1978–1987 präsidierte sie die Caritas Schweiz. Mit 65 Jahren trat sie 1987 als Nationalrätin zurück. Elisabeth Blunschy-Steiner setzte sich für die Gleichberechtigung der Frauen in Gesellschaft, Beruf und Familie ein. Für ihr soziales Engagement erhielt sie einen Ehrendoktortitel der Universität Luzern.
Martina Kälin
Begründung Schulklasse Auswahl Ausstellung:
«Durch ihren Mut und Willen trug Elisabeth Blunschy-Steiner viel zur Einführung des Frauenstimmrechts bei. Unsere Generation kann von ihrem Engagement profitieren, denn sie zeigte, dass es sich lohnt für etwas zu kämpfen und zu seiner Meinung zu stehen und dass das Geschlecht keine Rolle spielt. Ihr verdanken wir einen grossen Teil des heutigen Frauenbilds in Schwyz. Elisabeth Blunschy-Steiner ist für uns eine sehr inspirierende Person, da sie Mutter von drei Kindern, Anwältin und Politikerin zugleich war, und das auch noch nach dem Tod ihres Mannes. Ihr Durchhaltevermögen, ihr Selbstbewusstsein und ihr Kämpferinstinkt liessen sie nicht von ihrem Ziel abweichen. Durch diese Eigenschaften war sie in vielen Bereichen eine Pionierin; sie war die erste Nationalratspräsidentin sowie Präsidentin von Caritas Schweiz und des Schweizerischen Katholischen Frauenbundes.»
Klasse 2a, Kantonsschule Kollegium Schwyz. Lehrperson: Virginia Wyss
Weitere Informationen:
Blunschy, Elisabeth (hls-dhs-dss.ch)
Blunschy-Steiner, Elisabeth, Gasser, Heidy. Ein Leben für mehr soziale Gerechtigkeit. Luzern 2010 (Innerschweiz auf dem Weg ins Heute 5).
Staatsarchiv Schwyz, Personalakte Blunschy-Steiner, Elisabeth, STASZ, NA.LX.2.