1919 – 1994

Hanny Wallimann-Bracher

Hanny Wallimann-Bracher wuchs behütet, als ältestes Kind mit fünf Geschwistern, zuerst in Hertenstein, dann in Olten auf. Mit 14 Jahren fing Hanny eine Haushaltslehre an. Zufrieden war sie nicht, aber die Mutter wünschte es so. Das sollte nur der Anfang ihres beruflichen Werdegangs sein. Nach einem Welschlandjahr gings weiter nach England, wo sie 1938 in einem aristokratischen Haus eine Stelle als Köchin bekam. Ihr rebellisches Wesen zeigte sich, als sie der Lady einen Braten haarscharf neben ihrem Kopf an die Wand schmiss. Von da an wurde sie respektiert. Zurück in der Schweiz folgten noch verschiedene Arbeitsstellen. Hanny ärgerte sich über Ungerechtigkeiten und wehrte sich dagegen, lauthals, wenn es sein musste. 1945 heiratete sie Thedy Wallimann, einen Käserei- und Stallinspektor, einen Mann mit Rang und Namen. Hanny half überall mit. Immer wieder hatte sie den Eindruck ungebildet zu sein. Während zehn Jahren las sie jeden Monat vier Bücher mit verschiedenen Themen. Sie nahm sich bei den eintönigen Arbeiten Zeit, um über das Gelesene nachzudenken. Hanny konnte sich nicht mit allem, was um sie herum geschah, abfinden und so wurde sie zur Schreiberin. Sie beschwerte sich über Missstände. Manchmal haben ihre Briefe Wirbel gemacht, schöne und wüste.
Heidi Wernli Gasser und Bianca Ogrizek


Begründung Schulklasse Auswahl Ausstellung:
«Die Biografie und die Briefe von Hanny Wallimann-Bracher beeindrucken uns. Ihre Vision bestand darin, jeden Menschen als aktiven und nicht als schlafenden Bürger zu sehen. Wir sehen die gewaltige Energie, die sie in sich trug und die genutzt werden kann, um die Menschen aus ihrem Schlummer aufzuwecken. Sie hatte ein klares Bild von der Realität und legte die Fakten dar. Sie war eine Stimme für diejenigen, die Angst hatten, das Wort zu ergreifen. Sie setzte sich für die Rechte der Frauen und der Kinder ein. Wir haben uns für Hanny entschieden, weil sie den Mut hatte, für diejenigen einzutreten, die es nicht konnten, obwohl sie riskierte, eine Aussenseiterin zu werden. Wir brauchen Menschen wie sie, die nicht nur auf eine bessere Welt hoffen, sondern für ihre Vision kämpfen.»
Klasse 6c, Kantonsschule Obwalden, Sarnen. Lehrperson: Bernard Krummenacher


Weitere Informationen:
https://www.srf.ch/sendungen/archiv/wir-ueber-uns.
https://www.srf.ch/play/tv/karussell/video/hanny-wallimann

Buch: Briefe an die da oben. 1985 Editions Heuwinkel Neuallschwil/Basel.

Hanny Wallimann

© Max Füri, Bern, PC 30-35969

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Hanny Wallimann-Bracher