Unterwegs: Folgeprojekte von Hommage 2021

Hommage 2021 hat nicht nur im Vorfeld die Verbreitung der Geschichte der Schweizerinnen – bspw. durch Einbezug von Schulklassen, Spielerinnen, Chören – zu einem grundlegenden Prinzip erhoben. Hommage 2021 hat auch von Beginn an aktiv die Möglichkeit von Folgeprojekten gefördert. Dafür wurde eine einzige Regel erhoben: Der Zugang fürs Publikum sollte, wie beim Hauptprojekt mit der Panoramaprojektion und einer Ausstellung in der Berner Altstadt, kostenlos sein. Für die Umsetzung gab es keinerlei Vorgaben. Dies hat eine schöne Vielfalt von weiteren Projekten hervorgebracht.

Als erstes startete in Frauenfeld das Frauenarchiv Thurgau mit den Pionierinnen seines Kantons. Die «8 Frauen im Schaufenster» stellten im Sommer Persönlichkeiten vor, die wenig rollenkonform ihren eigenständigen Weg gingen und so Vorbildcharakter für die gelebte Gleichberechtigung hatten.

In drei Museen gleichzeitig erinnert der Kanton Obwalden unter dem Titel «Gweerigi Fraiwe» an seine mutigen Vorfahrinnen. Jedes Museum setzt einen eigenen Schwerpunkt und zeigt zusätzliche Bilder und Gegenstände, darunter ein wunderbar filigranes Kleid, das nicht getragen wird, sondern die Züge einer bemerkenswerten Obwaldnerin versinnbildlicht. www.museumbruderklaus.ch, www.talmuseum.ch und www.museum-obwalden.ch

Während die Porträts in der Altstadt von Bern über zwei Gassen verteilt waren, so sind im hellen Hof des Museo Casorella nahe der Piazza Grande in Locarno alle 52 Pionierinnen gemeinsam versammelt. Die Eröffnung der Ausstellung fand unter Beisein der Präsidentin von Hommage 2021, der Ständerätin Marina Carobbio Guscetti, statt. Erweitert um 6 weitere Tessinerinnen wird die Ausstellung aufgrund des kantonsweiten Schulprojektes «Escape Room in Cultura generale» für Schüler*innen von 13 - 18 Jahren bis Ende Jahr verlängert.

Zur diesjährigen Bundesfeier am 1. August auf dem Rütli fuhren die 52 Porträts ab Brunnen über den Vierwaldstättersee, wurden sodann in einer Prozession auf die Rütliwiese getragen, wo sie als stille Zeuginnen den generationenübergreifenden Feierlichkeiten beiwohnten. «Damit gehört die Rütliwiese nun endgültig auch uns, den Frauen», so die Schlussworte der jungen Moderatorin am Ende des Festes, gefolgt von kräftigem Applaus. Einen Rückblick auf die Veranstaltung finden Sie hier.

Einen Monat später, am 2. September 2021, waren 26 Porträts (je eines aus jedem Kanton) von Hommage 2021 zur offiziellen Feier von 50 Jahren Frauenstimm- und Wahlrecht des EJPD ins Bundeshaus geladen. Dort standen die Bilder der Pionierinnen prominent im Haupteingang, auf dem Weg zu den Sälen von National- und Ständerat sowie in der lichtdurchfluteten Wandelhalle, wo sich sonst die Schweizer Parlamentarier*innen aufhalten. In die Bildergalerie des EJPD hat es Marie Meierhofer, die Pionierin der Kinderpsychiatrie aus dem Kanton Aargau, geschafft. Informationen finden Sie hier (Bild 19 von 19).

In Glarus enthüllte die Frauenzentrale am 19. September in einer ebenso heiteren wie engagierten Feier eine Stele, welche die Bilder von neun bedeutenden Glarnerinnen zeigt. Das Denkmal im Volksgarten wird 10 Jahre stehen bleiben. Ihren Hl. Fridolin haben die Glarnerinnen in eine kämpferische Fridolina umgestaltet.

Für die Teilnahme an der Ausstellung Hommage 2021 mussten im Kanton Solothurn besondere Anstrengungen für zusätzliche Recherchen zu den lokalen Pionierinnen unternommen werden. Nun schaffen es voraussichtlich alle 7 Porträts der Solothurnerinnen ins Jahrbuch für Solothurnische Geschichte.

Und rund 60 Frauen aus unserer Sammlung von 179 Pionierinnen werden zusätzlich zu den bereits vorhandenen Frauenbiografien ins Historische Lexikon der Schweiz aufgenommen.

Wir freuen uns ausserordentlich über all diese Initiativen und sind stolz darauf, dass mit Hommage 2021 das Bewusstsein für die Geschichte der Frauen in der Schweiz ein schönes Stück vorangekommen ist.

LH/FR

210801 Frauenruetli YK0970 Kopie

Foto: Yoshiko Kusano