1917 – 1990

Iris von Roten-Meyer

Iris von Roten wuchs als Tochter eines erfolgreichen Ingenieurs in Basel auf. Genau wie ihre berühmte Urgrosstante Meta von Salis störte sie sich schon früh an der Ungleichbehandlung von Frauen und Männern. Dass sie als Frau an der Universität Bern ein Studium der Rechtswissenschaften erfolgreich absolvieren konnte, war in dieser Zeit eine grosse Ausnahme. Nach Abschluss ihres Studiums schrieb sie zahlreiche erfolglose Bewerbungen, konnte dann aber 1944 die Redaktion des Schweizer Frauenblatts, des offiziellen Organs des Bundes Schweizerischer Frauenorganisationen, übernehmen. Mit spitzer Feder und präzisen Argumenten bekämpfte sie darin die Gegner der Frauenbewegung. Gemeinsam mit Peter von Roten, den sie bereits während ihres Studiums kennenlernte und 1946 heiratete, führte sie nach bestandener Anwaltsprüfung eine Anwaltspraxis im Wallis. In dieser konservativen Umgebung fühlte sie sich als weibliche Anwältin jedoch nie richtig respektiert, sodass sie zurück nach Basel zog. Dort brachte sie 1952 eine Tochter zur Welt und schrieb an ihrem Buch "Frauen im Laufgitter. Offene Worte zur Stellung der Frau ". Als dieses 1958 erschien war Iris von Roten mit einem Schlag berühmt-berüchtigt. Die vehemente Ablehnung in der Öffentlichkeit führte dazu, dass sie sich ins Private zurückzog.
Joana Maria Burkart


Begründung Schulklasse Auswahl Ausstellung:
«Iris von Roten störte sich schon früh an der ungleichen Behandlung von Frauen und Männern. Unsere Klasse sieht die Baslerin als eine sehr beeindruckende Frau, die sich als Juristin und Journalistin stets für das einzusetzen wusste, was ihr wichtig erschien, und die niemals ein Blatt vor den Mund nahm. So verwundert uns nicht, dass sie ein Studium in Rechtswissenschaften absolvierte, was zu ihrer Zeit als absolute Ausnahme galt. Verbunden mit ihr fühlen wir uns natürlich auch dadurch, dass diese in unseren Augen wichtige Kämpferin für die Frauenbewegung in Basel aufwuchs und lebte. Ihre offene, vielleicht auch etwas extreme Vorgehensweise im Kampf um die Gleichstellung stiess vielerorts auf Ablehnung, sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Daran schien sie sich jedoch nie gross zu stören, was sie mit der Publikation ihres Buches ‹Frauen im Laufgitter› auch bewies. Wir empfinden es als bewundernswert, dass eine Frau damals so mutig war.»
Klasse 3d, Gymnasium Leonhard, Basel. Lehrperson: Jelena Stefanovic


Weitere Informationen:
https://www.ebg.admin.ch/ebg/d...
https://hls-dhs-dss.ch/de/arti...
Verliebte Feinde: Iris und Peter von Roten / Wilfried Meichtry, München 2012.
Eine Frau kommt zu früh. Das Leben von Iris von Roten / Yvonne-Denise Köchli, Zürich 1992.
Offene Worte. Zur Aktualität von Iris von Rotens «Frauen im Laufgitter». Olympe. Feministische Arbeitshefte zur Politik, 2009, Nr. 28.
Logoz Camille, « "L’éternel potage" qu’on nous ressert à chaque
fois. Représentation et négociation des normes d’entraide familiale dans
la pensée féministe d’Iris von Roten», Nouvelles Questions Féministes, 37/1, pp. 68-85.
Wilfried Meichtry, Amours ennemies. Iris et Peter von Roten, Pierre: Monographic, 2014.

Portraet I v Roten 5 8 5 4 1

Unbekannt © StAAG/RBA-1-4-34980_1, Privatbesitz Hortensia von Roten

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