1894 – 1970

Jeanne Niquille

Jeanne Niquille wurde in der Stadt Freiburg geboren. Nach Erlangen des Primarlehrerinnenpatents schrieb sie sich an der Universität Freiburg ein. Damit war sie eine Pionierin, waren Frauen doch erst ab 1905 als vollimmatrikulierte Studentinnen zugelassen. Sie studierte Geschichte und beendete ihr Doktorat 1918 mit Bestnote. Sie publizierte (teilweise als erste Frau) in wissenschaftlichen Zeitschriften und war für wichtige archivarische Innovationen verantwortlich. Sie arbeitete im Freiburger Staatsarchiv als «archiviste honoraire». Der ihr aufgrund ihrer Qualifikationen zustehende Posten als Kantonsarchivarin wurde ihr zeitlebens verwehrt. Jeanne Niquille unterstützte den Kampf um die Einführung des Frauenstimmrechts – zum Beispiel mit einem Zeitungsartikel in der Freiburger «Liberté» 1959. Sie argumentierte mit Beispielen politischer Mitsprache von Freiburger Frauen, die ab dem 16. Jh. in einigen Dörfern Mitglieder der Gemeindeversammlung waren oder im 18. Jh. sogar als Gemeindepräsidentinnen amteten. Die Einführung des Frauenstimmrechts breche damit nicht mit einer Freiburger Tradition, im Gegenteil! Jeanne Niquille stammte aus dem Bildungsbürgertum. Sie war ledig und finanziell unabhängig. Auch als Trägerin von Hosen entsprach sie den damaligen sozialen Normen nicht.
Irma Gadient

Weitere Informationen:
Femmes de Fribourg. Jeanne Niquille, in: 1700. Bulletin d’information de la Ville de Fribourg/Mitteilungsblatt der Stadt Freiburg, Dezember 2019/Januar 2020, S. 21. Weblink: https://www.ville-fribourg.ch/...  
https://hls-dhs-dss.ch/de/arti...
Catherine Bosshart-Pfluger, "Jeanne N. (1894-1970), Staatsarchivarin ehrenhalber", in: Freiburger Geschichtsblätter Nr. 75, 1998, S. 168-174.  


Jeanne Niquille

Collection Archives de la Ville de Fribourg

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