1901 – 1988

Lotti Ruckstuhl-Thalmessinger

Lotti Thalmessinger verbrachte ihre Kindheit in Südafrika als Tochter eines jüdischen Vaters und einer katholischen Mutter. Bis zum Alter von 12 Jahren besuchte sie eine englische Schule in Johannesburg. In Zürich legte sie die Matura ab, studierte Recht und Volkswirtschaft, promovierte und erwarb das Anwaltspatent. 1937 heiratet sie den Arzt Friedrich Ruckstuhl und zog
nach Wil. Im Katholischen Frauenbund (SKF), dem sie seit 1933 angehört,
setzte sie sich für die Öffnung gegenüber politischen Fragen ein und
initiierte 1948 eine juristische Kommission. Mit einer ihr eigenen Gründlichkeit überprüfte sie Gesetzesentwürfe und Verordnungen auf deren Frauenverträglichkeit. 1957–65 vertrat Lotti Ruckstuhl den SKF in der eidg. Expertenkommission für die Revision des Familienrechts, 1969–73 in der eidg. Finanzkommission. Seit 1958 präsidierte sie die Vereinigung für Frauenstimmrecht in St. Gallen, ab 1960 löste sie Gertrud Heinzelmann als Präsidentin des Schweizerischen Verbandes für Frauenstimmrecht ab. Nach der Ablehnung des Frauenstimmrechts 1959 entwickelte
der Verband eine Doppelstrategie: Durchsetzung des Stimmrechts in den
Kantonen und Weiterentwicklung der formalen Gleichstellung zu einer
faktischen. 1986 erschien, sozusagen als Vermächtnis, Lotti Ruckstuhls Buch «Frauen sprengen Fesseln».
Marina Widmer


Weitere Informationen:
http://100frauen.ch/lotti-ruck...
https://hls-dhs-dss.ch/de/arti...


BMA 410 DIG

Staatsarchiv St.Gallen, BMA 410, Urheber*in Unbekannt

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