Charlotte Olivier

Charlotte Olivier wird am 21. Oktober in Sankt Petersburg geboren, wo sie eine Ausbildung zur Krankenschwester macht. Danach verlässt sie ihre Heimat, um in Lausanne ein Medizinstudium in Angriff zu nehmen, das sie 1897 mit dem Doktorat abschliesst. Olivier, die ursprünglich aus Preussen stammt, fühlt sich zunehmend im Waadtland heimisch. Nachdem ihr Mann an Tuberkulose erkrankt ist, macht sie die Bekämpfung dieser Krankheit zu ihrer Lebensaufgabe. Von 1911 bis 1925 ist sie verantwortliche Ärztin des Tuberkuloseambulatoriums in Lausanne. Das Ziel, an dem sie all ihre Massnahmen orientiert, ist die Ausrottung Tuberkulose. Um dies zu erreichen, sind die Behandlungen für die an Tuberkulose Erkrankten kostenlos, so dass der Zugang zur medizinischen Betreuung auch ärmeren Bevölkerungsteilen offensteht. Olivier bildet neue Fachkräfte im Gesundheitswesen aus und verlangt Bundessubventionen für den Kampf gegen die Schwindsucht. Überdies baut sie als Mitglied der Union des femmes von Lausanne ein Netzwerk von ehrenamtlich tätigen Krankenschwestern auf, was viel zu einem besseren Ausbildungsstand beiträgt und sich für die allgemeine Gesundheit in vielerlei Hinsicht als förderlich erweist. Ihr Engagement verkörpert eine neue Form der Gesundheitspolitik durch die öffentliche Hand und trägt wesentlich zur Anerkennung und Professionalisierung des Berufs der Krankenschwester bei. 1928 erlässt die Schweiz – nicht zuletzt wegen der Beharrlichkeit von Charlotte Olivier – ein neues Bundesgesetz zur Bekämpfung der Tuberkulose.  
Fiona Silva-Vincent

Begründung Schulklasse Auswahl Ausstellung:
«Wir schätzen das Engagement von Charlotte Olivier. Nach ihrer Ausbildung zur Krankenschwester in Russland, absolvierte sie an der Universität Lausanne ein Medizinstudium und erlangte 1897 den Doktortitel. Uns beeindruckt, wie sie als Ärztin für die Schwächsten eintrat. Als leitende Ärztin des Tuberkuloseambulatoriums führte sie kostenlose Sprechstunden durch, um die Tuberkulose auszurotten. Ihr Einsatz für die Anerkennung der Arbeit von Krankenschwestern und für den Aufbau eines Netzes ehrenamtlicher Krankenschwestern trug massgeblich zu einer neuen Gesundheitspolitik bei.»
Klasse 3M04, Gymnase d'Yverdon. Lehrperson: Olivier Carrard

Weitere Informationen:
Geneviève Heller, Charlotte Olivier : la lutte contre la tuberculose dans le canton de Vaud, Lausanne, Éditions d'en bas, 1992.
https://notrehistoire.ch/entri...
Olivier, Charlotte (hls-dhs-dss.ch)