Marie Goegg-Pouchoulin

Marie Pouchoulin wird in Genf 1826 geboren. Ihre Familie lebt in bescheidenen Verhältnissen, weshalb Marie Pouchoulin die Schule mit 13 Jahren aufgibt, um in der Uhrmacherwerkstätte ihres Vaters mitzuarbeiten. Aus ihrer ersten arrangierten Ehe stammt ein Sohn, der 1847 zur Welt kommt. 1849 lernt Marie Pouchoulin ihren späteren zweiten Mann Amand Goegg kennen, einen deutschen Flüchtling, der nach dem Scheitern der liberalen Revolution sein Land verlassen musste. Das Paar emigriert 1854 nach London, wo zwei weitere Söhne geboren werden. Nach der Rückkehr in die Schweiz 1862 beteiligt sich Goegg-Pouchoulin am Aufbau der Internationalen Liga für Frieden und Freiheit, die 1867 in Genf gegründet wird. Sie verfasst Artikel für die Zeitung «Les Etats-Unis d’Europe» und ruft 1868 die Association internationale des femmes ins Leben, die sich für die Menschenrechte und insbesondere die Gleichstellung der Frauen in zivilrechtlichen Belangen, im Erwerbsleben, in der Politik sowie im Bildungswesen einsetzt. 1872 lanciert Goegg-Pouchoulin eine Petition an das Genfer Kantonsparlament, welche die Zulassung der Frauen zum Studium an der Universität fordert. 1874 verlässt ihr Mann sie, notabene samt dem grössten Teil ihrer Ersparnisse. Goegg-Pouchoulin bleibt weiterhin in der Frauenbewegung aktiv; 1894 übernimmt sie noch die Vizepräsidentschaft der Union des femmes de Genève. Zeitlebens engagiert sie sich unermüdlich für den Frieden, die Freiheit und die Gleichstellung der Geschlechter. Ihre drei Söhne zieht sie allein auf.
Sabine Lorenz

Weitere Informationen:
Erik Grobet, Marie Goegg-Pouchoulin, in : Deuber Ziegler, Erica, Tikhonov,
Natalia (dir.), Les Femmes dans la mémoire de Genève, du XVe au XXe
siècle, Genève, Éditions Suzanne Hurter, 2005, pp. 110-111
https://www.ebg.admin.ch/ebg/fr/home/documentation/personnalites-de-l-egalite/marie-goegg-pouchoulin--1826-1899-.html,
vu 8.6.2020
Berta Rahm, Marie Goegg, Schaffhausen 1993 (en allemand)
Goegg-Pouchoulin, Marie (hls-dhs-dss.ch)