Rut Keiser

Die gebürtige Baslerin Rut Keiser wuchs als Tochter eines Reallehrers im östlichen Kleinbasel auf. Zum Leidwesen ihrer Eltern, die davon überzeugt waren, dass eine Frau ins Haus gehörte, machte Rut Keiser eine Ausbildung zur Primarlehrerin. Ihre herausragende Intelligenz liess sie nach Erlangung des Diploms aber die Maturität nachholen und ein Universitätsstudium in den Fächern Geschichte, Deutsch und Französisch aufnehmen. 1924 doktorierte Rut Keiser, vikarierte an den verschiedensten Lehranstalten Basels bis sie 1928 eine Festanstellung als Lehrerin am Basler Mädchengymnasium erhielt. Aus Mangel an einer Fachlehrperson übertrug man ihr den Unterricht in Rechtskunde. Dies veranlasste sie, wieder an die Universität zu gehen und ihren Horizont durch ein Studium der Jurisprudenz zu erweitern. Ihre «nach aussen etwas laute und nicht sehr weibliche Art» fand nicht überall Anklang, führte aber dazu, dass man sie von 1947 bis 1958 als eine der ersten Frauen in Basel als Konrektorin respektierte. Verhältnismässig spät hatte sie angefangen, sich am Kampf der Frauen für die politische Gleichstellung zu beteiligen, dafür zahlreiche Reden zu halten und Zeitungsartikel zu schreiben. Sie trat der Vereinigung für Frauenstimmrecht Basel bei und war 1959 eine der Initiatorinnen des Lehrerinnenstreiks.
Joana Maria Burkart

Weitere Informationen:
https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/014805/2014-11-26/
https://www.baslerstadtbuch.ch/stadtbuch/1969/1969_1274.html
«Randalierende Lehrerinnen» Der Basler Lehrerinnenstreik vom 3. Februar 1959 / Ursa Krattiger (Hg.), Basel 2009.
Ausgewählte Kurzbiographien von sozial und politisch engagierten Basler Frauen / Anna Devecchi-Bertschmann, Basel 1977.