1857 – 1936

Anna Maria Josepha Vogt-Schuster

Anna Schuster wurde 1857 als Tochter eines Schweizers in Augsburg, Bayern, geboren. Als Witfrau von Heinrich Spühler heiratete sie 1910 den 19 Jahre jüngeren, ebenfalls verwitweten Uhrmacher Arnold Vogt von Grenchen. Beide arbeiteten und zogen in Bettlach Arnold Vogts Tochter aus erster Ehe, Elisabeth Katharina, gross. 1918 erkrankte Arnold Vogt an Tuberkulose. Zwei Monate später wurde er während des Landesstreiks bei einem Waffeneinsatz des Militärs in Grenchen angeschossen. Drei weitere Uhrmacher starben. Anna Vogt kündigte ihre Stelle, um ihren Mann zu pflegen. Trotz zweier Operationen verstarb Arnold Vogt im August 1920, 44-jährig. Anna Vogt, verwitwet, alleinerziehend, langzeitarbeitslos und wegen der Arztrechnungen verschuldet, schrieb mehrere Briefe an den Bundesrat. Sie legte Arztzeugnisse bei, die bestätigten, dass die Schussverletzung den frühen Tod ihres Mannes mitverursacht hatte, und kämpfte um seine Anerkennung als viertes Opfer von Grenchen. Zudem forderte sie, unterstützt vom Metall- und Uhrenarbeiterverband Grenchen, finanzielle Hilfe. Der Bundesrat stützte sich auf eine einseitig geführte militärische Untersuchung und lehnte alle Gesuche ab. Anna Vogt starb 1936, 79-jährig, in Solothurn.
Edith Hiltbrunner


Weitere Informationen:
https://verschiebungen18-18.ch... => Hörstück "Waffengewalt Grenchen
100 Jahre Landesstreik - Die drei Toten von Grenchen - News - SRF

04 1 SO Anna Vogt Brief Bundesarchiv von Hiltbrunner erhalten 1 web

BAR: E5330-01#1000/894#8870*, 98/1919/142, Enquête encomplément de preuves, usage des armes à feu par les soldats du batallion 6 le 14 novembre1918 à Granges (grève générale), 1918-1918.Brief "Wehrter Herr Bundesrath" von Anna Vogt, 29.10.1920

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