1851 – 1929

Elisabeth Flühmann

Elisabeth Flühmann wächst als jüngstes Kind in einer Familie von Büchsenmachern im Berner Oberland auf. Ein Grossteil der Familie wandert 1869 nach Amerika aus. Elisabeth kommt nach wenigen Monaten wieder in die Schweiz und kann zu ihrem grossen Glück eine Ausbildung zur Primar- und Sekundarlehrerin machen. 1877 nimmt sie mit viel Mut die Stelle als Deutschlehrerin im griechischen Lehrerinnenseminar im damals noch osmanischen Mazedonien an. 1880 erfolgt die Wahl ans Lehrerinnenseminar in Aarau (heute: Neue Kantonsschule Aarau), wo sie bis zu ihrer Pensionerung 1915 lehrt. Ihr frauenpolitisches Engagement ist in ihrem Frausein im Lehrberuf um die Jahrhundertwende begründet: Sie wird erst nach Demütigungen und einem Drittel weniger Lohn als ihre männlichen Kollegen sieben Jahre später fest angestellt. 1890 gründet sie den Verein «Aargauer Lehrerinnen» und ist überzeugt, dass Frauen über Aufklärung und Vernetzung ihre politischen Ziele erreichen. Sie ist 1921 Mitbegründerin der «Aargauischen Frauenzentrale» und kämpft für das Frauenstimmrecht. Sie heiratet nicht und bleibt kinderlos. Frauen mussten damals ihren Beruf bei Heirat aufgeben. Hat die Pädagogin und Frauenrechtlerin eine Zeitreise ins 21. Jahrhundert gemacht? Schon 1901 fordert sie den gleichen Lohn für Lehrer und Lehrerinnen.
Andrea Voellmin und Heidi Pechlaner Gut


Begründung Schulklasse Auswahl Ausstellung:
«Elisabeth Flühmann lernte schon von klein auf zu kämpfen, da sie in einer Grossfamilie aufwuchs. Nach ihrer Rückkehr aus Amerika bekam sie in der Schweiz die Chance, eine Ausbildung zur Lehrerin zu absolvieren. Während ihrer Tätigkeit als Lehrerin bewies sie viel Mut. Sie setzte sich stark für Frauen ein, indem sie den Verein der aargauischen Lehrerinnen sowie den Verein Frauenzentrale gründete. Bereits 1901 forderte sie die Lohngleichstellung. Das sind einige Gründe, weshalb unsere Klasse Elisabeth Flühmann gewählt hat.»
Medizinische Praxisassistentinnen Klasse 19c, Berufsschule Aarau. Lehrperson: Beat Weber


Weitere Informationen:
Hodler, Beat: Die «Vita Activa» der Elisabeth Flühmann (1851-1929). Spielräume einer Aargauer Lehrerin vor 100 Jahren, in: Argovia Band 114 (2002). S. 199-214. https://www.e-periodica.ch/dig... (Gesichtet: 7.6.2020)
Staatsarchiv Aarau: NL.A-0041 Flühmann, Elisabeth (1851-1929), 1797-1917 (Bestand), https://www.ag.ch/staatsarchiv... (Gesichtet: 7.6.2020)

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unbekannt © StAAG, 56. Jahresbericht des Lehrerinnenseminars und Töchterinstituts Aarau, Schuljahr 1928 – 1929, S. 31

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