1936 – 1990

Hildegard Feldmann

In Näfels aufgewachsen, erklärte Hildegard Feldmann bereits als Jugendliche die Mission als ihr berufliches Ziel. Nach ihrer Ausbildung als Krankenschwester und Hebamme trat sie 1961 der Gemeinschaft der Laienmissionarinnen Fribourg bei. Ab 1963 arbeitete sie auf der Missionsstation Barwani, im indischen Bundesstaat Madhya Pradesh, und später in Chiklya. Sie übernahm die örtliche Apotheke, behandelte leichtere Verletzungen und Krankheiten, führte Impfkampagnen durch und untersuchte insbesondere auch Säuglinge. 1982 erfolgte ein Wechsel nach Bangladesch und 1983 wurde sie nach Kolumbien, versetzt. In Bocas de Satinga nahe der Pazifikküste hatte sie im Wesentlichen dieselben Aufgaben, wurde aber konfrontiert mit politischen und sozialen Missständen, dem Krieg der Regierung gegen die FARC-Rebellen, mit Korruption, einem mangelhaften staatlichen Gesundheitswesen, Gewalt, Drogen, Alkoholismus und mit hoher Kindersterblichkeit. 1990 wechselte sie nach El Sande, einem Weiler im Landesinnern, wo sie, weitgehend auf sich gestellt, die Bevölkerung medizinisch betreute. Am 9. September nahmen Regierungstruppen das Dorf unter Beschuss, dabei wurden Hildegard Feldmann und drei weitere Zivilisten getötet. Trotz Bemühungen von schweizerischer Seite schlossen die kolumbianischen Behörden den Fall nach einem Jahr aus Mangel an Beweisen. Eine Neubeurteilung durch das Oberste Gericht erfolgte erst 2013.
Susanne Peter-Kubli


Weitere Informationen:
Susanne Peter-Kubli: In alle Herren Länder. Die Auswanderung aus Näfels 1800–2000. Näfels 2019, S. 259–265.
Sammlung Andrea Spruzina (Nichte von Hildegard Feldmann)

Hildegard Feldmann

Copyright: Museum Rietberg. Weiteres: Unbekannte Fotograf:in

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