Louisa Vuille
Kantonsparlament Genf, Freitag der 4. November 1994: «Wir haben soeben vom Hinschied von Frau Louisa Vuille erfahren, die von 1961 bis 1969 in unserem Grossrat auf den Bänken der Partei der Arbeit Einsitz nahm. Um ihr Andenken zu ehren, bitte ich Sie, eine Schweigeminute einzulegen». Louisa Vuille wird 1901 geboren; sie stammt aus einer jurassischen Uhrmacherfamilie. Nach dem Besuch der Uhrmacherschule in La Chaux-de-Fonds zieht sie nach Genf, wo sie eine Anstellung als Fabrikarbeiterin findet. Schon als 18-Jährige wird ihr bewusst, wie schlecht die Arbeitsbedingungen dort sind, worauf sie der Fédération genevoise des ouvriers sur métaux et horlogers beitritt. Fortan ist ihr Leben durch ihr gewerkschaftliches und politisches Engagement geprägt. Sie wird Präsidentin der Gewerkschaft und bekleidet damit ein Amt, das damals nur selten Frauen anvertraut wird. Während des Zweiten Weltkriegs organisiert sie von Annemasse aus Operationen der französischen Résistance gegen den Faschismus. In den 1950er Jahren gerät sie mit der Gewerkschaftsdirektion in Konflikt und wird schliesslich ausgeschlossen; im Gegensatz zu dieser hält sie an ihrer grundsätzlichen Ablehnung der Arbeitsfrieden-Politik fest. Vuille zählt zu den Gründungsmitgliedern der Partei der Arbeit und setzt sich resolut für das Frauenstimmrecht ein. Nachdem die Frauen sich 1960 das aktive und das passive Wahlrecht im Kanton Genf erkämpft haben, erobert Vuille 1961 einen Grossratssitz für die Partei der Arbeit.
Sabine Lorenz
Weitere Informationen:
http://ge.ch/grandconseil/memo...
Laure Piguet, article Louisa Vuille,https://100elles.ch/biographie..., vu 7.6.2020
André Rauber, Louisa Vuille, in : Deuber Ziegler, Erica, Tikhonov, Natalia (dir.), Les Femmes dans la mémoire de Genève, du XVe au XXe siècle, Genève, Éditions Suzanne Hurter, 2005, p. 265