Simone Reichenbach-Libois
Nach ihrem Studium an der Universität Genf heiratet sie Pierre Reichenbach. Das Paar zieht 1957 nach Sitten. Von 1959 bis 1962 unterrichtet sie in den städtischen Sonderklassen. In jenen Jahren lernt sie Nicole Lachat kennen, die Mutter eines schwer behinderten Kindes. Gemeinsam gründen sie die Elternvereinigung geistig behinderter Kinder, die Association des parents d’enfants mentalement déficients (APEMD). Ab 1963 kümmert sich Simone Reichenbach um Kinder, die wegen ihrer geistigen Beeinträchtigung von der öffentlichen Schule ausgeschlossen sind. Sie richtet ihre Bildungstätigkeit gleichsam als wandernde Dienstleistung ein und baut sie in den folgenden Jahren aus. Ergänzt wird das Angebot durch Werksstätten, die Jugendlichen über das Schulalter hinaus offenstehen, und durch Ferienlager im Sommer. Daraus geht 1968 die Schule La Bruyère hervor. Im ganzen Kanton werden Klassen eröffnet. Eltern richten sie ein, finanziert von der Invalidenversicherung (IV) und unterstützt vom Kanton. In Monthey öffnet 1973 die kantonale Einrichtung La Castalie ihre Türen für Kinder mit Mehrfachbehinderungen. Simone Reichenbach gewährleistet deren Betrieb als Direktorin während 20 Jahren. Nach und nach versuchen die öffentlichen Schulen endlich, diese Kinder zu integrieren, denen das gleiche Recht auf Bildung wie allen anderen zusteht. Simone Reichenbach hat dazu einen wesentlichen Beitrag geleistet.
Cilette Cretton
Weitere Informationen:
Bulletin « Main dans la main », archives de La Bruyère, INSIEME Valais
Rencontre avec Mme Reichenbach, directrice de La Castalie ; http://xml.memovs.ch/s003l-ca0... - Emission Radio Rhône, Médiathèque Valais
Archives de La Castalie : 1972 à 1992