Sonja Hertig
Die sportbegeisterte Arzttochter wächst in Emmenbrücke auf, absolviert das Gymnasium und besteigt mit 22 Jahren ihren ersten Viertausender. Da sie das begonnene Studium der Naturwissenschaften als zu theoretisch erlebt, wird Sonja auf Druck ihrer Eltern zur Sekundarlehrerin. Um dem ungeliebten Beruf zu entkommen, heiratet sie den Seglerkollegen und Ingenieur Werner Hertig. Gemeinsam leiten sie in der Westschweiz erfolgreich eine Fabrik, die medizinische Spritzen herstellt. Inspiriert von einer 1952 auf einer Bergtour beobachteten Gletscherlandung entschliesst sie sich zur Fliegerei. Zwei Monate später besitzt sie das Flugbrevet. In den folgenden Jahren absolviert Sonja Hertig zudem das Kunstflugbrevet. 1957 erhält sie als erste Frau in Europa das Gletscherpilotinnenbrevet. Während der Zeit als Produktionsleiterin in der Spritzenfirma engagiert sich Sonja Hertig für die Verbesserung der Stellung der Frau in beruflicher Hinsicht und gründet drei Sektionen des Zonta-Netzwerks, unter anderen jene in Luzern. 1965 verkauft das kinderlose Ehepaar Hertig die Spritzenfabrik und trennt sich. Danach unternimmt Sonja Hertig lange, exkursionsähnliche Reisen in ferne Gebiete, unter anderem fünfmal in die Antarktis, wo sie mit Schlittenhunden unterwegs ist.
Barbara Steiner
Weitere Informationen:
Benz, T. A. et al.: Persönlichkeiten des Kantons Luzern. Sonnrain-Verlag, Beromünster 1995, S. 138-139
Gosteli-Archiv Bern: Biografische Notizen. SIGN.: n.k. Hertig-Hüsler (Benutzung im Lesesaal)
Luzerner Zeitung, Mittwoch, 27. Mai 2009/Nr. 121, S. 22