1908 – 2002

Trudi Witta-Humm

Trudi Witta wurde 1908 als ältestes von vier Kindern in der Eisenbahnerfamilie Humm in Olten geboren. Dank des Engagements ihrer Mutter konnte sie den Beruf Hutmacherin erlernen. Sie heiratete den Lehrer Max Witta und wurde Mutter von vier Kindern. Als Ehefrau eines Staatsangestellten durfte sie nicht arbeiten. Die SP-Politikerin, früh Mitglied der sozialistischen Jugend, war oft die erste Frau in Parteiämtern und sozialen Behörden. Als erste Solothurnerin sass sie in einem Geschworenengericht, engagierte sich für das Schweizerische Arbeiter-Hilfswerk und schrieb Artikel für die SP-Frauenzeitschrift «Die Frau in Leben und Arbeit». Im Jahr 1945, einer Zeit geprägt von traditionellen Werten, wurde sie Präsidentin der SP-Frauen Solothurn. Sie brachte das Frauenstimmrecht wieder ins kantonale SP-Parteiprogramm und initiierte die erste kantonale Abstimmung über die Einführung des Frauenstimmrechts 1948. Die vom Kantonsrat stark abgeschwächte Vorlage scheiterte knapp an der Urne, führte jedoch zur ersten grossen, öffentlichen Diskussion. Später engagierte sie sich auch in den eidgenössischen Abstimmungskämpfen 1959 und 1971. Nach dem Erfolg 1971 legte sie ihr Amt als kantonale Präsidentin nieder. Bis ins hohe Alter engagierte sie sich in der Friedensbewegung.
Edith Hiltbrunner


Begründung Schulklasse Auswahl Ausstellung:
«Wir haben Trudi Witta-Humm ausgewählt, weil sie die erste Abstimmung zum Frauenstimmrecht im Kanton Solothurn initiierte und damit klar eine Vorkämpferin für das Frauenstimmrecht ist. Zudem war sie eine Solothurnerin, hier geboren und aufgewachsen, die sich für ihren Kanton engagierte. Nach Erreichen ihres Ziels zog sich Trudi Witta 1971 aus der Politik zurück und kandidierte nicht mehr selbst für ein Amt, was in unseren Augen zeigte, dass es ihr nicht um persönliche Aufmerksamkeit ging, sondern um die Sache. Zudem war sie in ihrem Kampf zur Zusammenarbeit mit Männern gezwungen, da sie selbst kein Stimm- und Wahlrecht besass. Uns imponiert auch, dass sie bis heute eine eher unbekannte Politikerin ist, dass sie sich mit ihrer ruhigen Art nicht in den Vordergrund drängte und trotzdem durch ihre Hartnäckigkeit ihr Ziel erreichte.»
Klasse FOEV18B, Berufsbildungszentrum Olten. Lehrperson: Edith Hiltbrunner


Weitere Informationen:
https://125jahre.sp-so.ch/glei...
https://verschiebungen18-18.ch... => Hörstück Frauenstimmrecht

02 5 SO Fotosammlung n k Witta Trudi 2 von Hiltbrunner erhalten web

Gosteli Stiftung, Fotosammlung n.k. Trudi Witta

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