Elisabeth Huguenin
Sehr früh verliert sie ihre Eltern, was sie ein Leben lang prägen wird. Da der Onkel den Betrieb des Vaters schlecht führt, wird das Vermögen der Familie Huguenin vollständig aufgebraucht, und Elisabeth Huguenin kommt unter Vormundschaft. Mit 18 Jahren wendet sie sich dem Schulunterricht zu. Der Start als Lehrerin ist schwierig, aber sie hält durch. Nach einem feministischen Vortrag von Nelly Roussel beginnt sich Elisabeth Huguenin gegen die gesellschaftliche Unterdrückung der Frauen zu wenden. Zur Verteidigung der Referentin, die in einer Zeitung angegriffen wurde, äussert Elisabeth Huguenin zum ersten Mal öffentlich ihre Meinung, worauf sie von ihren männlichen Kollegen einen Verweis erhält. Von da an ist ihr Weg als Vorkämpferin des Feminismus vorgezeichnet. Um ihren Wissensdurst zu stillen, schreibt sie sich 1909 an der Universität Neuenburg ein. Doch sie trifft auf Argwohn und Geringschätzung ihrer Mitstudenten und Professoren. Nachdem sie mehrere Jahre im Ausland unterrichtet hat, kehrt sie in die Schweiz zurück und übernimmt die Leitung der Vinet-Schule. Da diese aber ihren Vorstellungen nicht entspricht, kündigt sie nach einigen Monaten. Danach widmet sie sich der Mädchenerziehung und eröffnet in Neuenburg ein privates Gleichstellungsbüro.
Fiona Silva
Weitere Informationen:
Jean Houssaye, Femmes pédagogues, t. II : Du XXe siècle au XXIe siècle. Paris: Fabert , 2008.
Pionnières de la Suisse moderne : des femmes qui ont vécu la liberté. Genève : Avenir Suisse, Le Temps et Slatkine, pp.99-100.
https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/008243/2008-04-29/