1885 – 1977

Elisabeth Müller

Elisabeth Müller durchlebte schwere Jahre, bevor sie sich aus dem Schatten eines übermächtigen Vaters, des wortgewaltigen Pfarrers von Langnau lösen und von ihrer schweren Tuberkulose erholen konnte. Ihre ersten Bücher „Vreneli“ und „Theresli“ verfasste sie im Lungenkurort Leysin. Danach führte sie während Jahren eine Privatschule in Thun und arbeitete als Methodiklehrerin am dortigen Lehrerinnenseminar. Erst nach ihrem fünfzigsten Lebensjahr, als sie den Schuldienst endgültig aufgab, fand sie als Jugendbuchautorin, Dichterin und Erwachsenenbildnerin zu einem selbst bestimmten Leben. Stille Rebellion, feiner Schalk und ein unzerstörbarer Glaube an das Gute im Menschen zeichneten ihre Bücher aus. Die Betulichkeit und das Gottvertrauen in ihren Texten wurden damals anders gewertet als heute. Die Mädchen in ihren Romanen waren unüblich stark, die alten, unverheirateten Frauen ungewöhnlich einflussreich gezeichnet. Elisabeth Müller wohnte mit ihrer Schwester Hedwig, einer biologischen Gärtnerin in Hünibach zusammen, und sie hatte Erfolg. Ihr bekanntestes Buch „Die sechs Kummerbuben“ wurde verfilmt. 1939 und 1955 erhielt sie den Literaturpreis der Stadt Bern, 1946 den Schweizer Jugendbuchpreis. Als erst zweite Frau erhielt sie 1954 den Ehrendoktor der Universität Bern.
Franziska Rogger

Weitere Informationen:
http://katalog.burgerbib.ch/detail.aspx?ID=122564
https://www.fembio.org/biographie.php/frau/biographie/elisabeth-mueller
https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/009045/2009-11-19/
Egli-Gerber, Renata. 2005. Elisabeth Müller - Leben und Werk: Eine Annäherung. Bern 2005




Mueller 17

Abbildung aus der Publikation von Renata Egli-Gerber (S. 119, Elisbeth Müller), UrheberIn unbekannt

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