Elise Steiger-Meyer

«Sie war das Gegenteil ihres Gatten, ruhig, konsequent, überlegt, methodisch, pünktlich an sich und an den andern», heisst es über die achtfache Mutter Elise Steiger-Meyer. Als Tochter der Industriellenfamilie Meyer-Wetter von Herisau wurde ihr eine sehr gute schulische Bildung mit Aufenthalt in einem Mädchenpensionat in Lausanne zuteil. Nach ihrer Rückkehr gründete sie eine Sonntagsschule, für Mädchen ärmerer Familien eine Strickschule und begann, Kranke zu besuchen. 1859 heiratete sie den Textilindustriellen und Pietisten Jakob Steiger. 1865 regte sie die Einrichtung einer Krankenstation für die Arbeiterinnen an, die im Betrieb ihres Mannes als Nachstickerinnen und Verweberinnen arbeiteten. Es entstand das erste Krankenhaus in Appenzell Ausserrhoden, aus dem das heutige Spital Herisau hervorging. Elise Steiger-Meyer betätigte sich neben der Krankenpflege und Sozialfürsorge auch als Redaktorin. Von 1869 bis zu ihrem Tod gab sie den «Illustrierten Hausfreund» heraus, das älteste Monatsblatt für die Familie in der deutschsprachigen Schweiz. Der Hausfreund erschien als Beilage zum «Appenzeller Sonntagsblatt» und hatte einen religiös-pädagogischen Charakter. Ab 1895 war sie in dem von ihrer Schwester präsidierten app. Verein der «Freundinnen junger Mädchen» engagiert.
Heidi Eisenhut

Weiterführende Informationen:
Lily Zellweger-Steiger: Lasset uns Gutes tun und nicht müde werden. [Nekrolog.] In: Der illustrierte Hausfreund 440 (Januar 1906), S. 1–7
Eugen Steiger-Sigg: Gedenkblätter an Jakob Steiger-Meyer. Ein Pionier der ostschweizerischen Textilindustrie, schweizerischer Handelspolitik, der Sozialpolitik. In: Appenzellische Jahrbücher 60 (1933), S. 1–65, https://www.e-periodica.ch/dig... (30.07.2020)
Quellen: Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden, Fa Steiger, https://aleph.unibas.ch/F/?loc...