1902 – 1991

Elsa Barberis

Die Modewoche 1943 in Zürich katapultierte die Modeschöpferin Elsa Barberis, die als Autodidaktin ein Schneideratelier in Lugano führte, in die Sphären der nationalen Haute Couture. Während gut zweier Jahrzehnte stachen ihre fantasievollen Entwürfe an den Modeschauen in den renommiertesten Hotels in Zürich und Vulpera (Graubünden) heraus. Der «Barberis-Stil» zeichnete sich durch Schlichtheit seiner Stücke aus, die aus scheinbar rauen Stoffen gefertigt waren und für die damalige Zeit auf ungewöhnliche Farben (gelb, rosa) zurückgriffen. Weiche, geradlinige und rechteckige Formen prägten ihre Kleider, die dem neuen weiblichen Alltag entsprachen. Dank Kreativität, Erfolg und unternehmerischem Geschick beschäftigte das Atelier Barberis in seiner Schneiderei rund dreissig Frauen. 1958 nahm Elsa Barberis an der Schweizerischen Ausstellung für Frauenarbeit (Saffa) in Zürich teil. Sie zeigte 22 Modelle, wobei sie sich von den Erzeugnissen der Tessiner Landwirtschaft inspirieren liess: Kleider aus Naturfasern, hergestellt in Handarbeit und entworfen von Schülerinnen der Berufsschulen Lugano, Biasca, Bellinzona und Locarno. Als Sechzigjährige gab Elsa Barberis ihr Atelier auf und wandte sich ihren neuen Leidenschaften zu: dem Handwerk, der Inneneinrichtung und der Holzskulptur.
Lorenza Hofmann


Begründung Schulklasse Auswahl Ausstellung:
«Die Gleichstellung der Geschlechter wird häufig als rein politisches Thema betrachtet, was unserer Ansicht nach aber nicht der Wirklichkeit entspricht. Für echten gesellschaftlichen Fortschritt braucht es nicht nur politische Rechte, sondern auch eine andere Haltung gegenüber dem Alltag der Frauen. Deshalb ist unsere Wahl auf Elsa Barberis gefallen, eine Frau, die im Bereich der Mode zur Emanzipation der Frauen beigetragen hat. Als Autodidaktin gelang es ihr, sich in einer chauvinistischen Gesellschaft zu behaupten, mit Modetraditionen zu brechen und auch ausserhalb des Tessins erfolgreich zu sein. Elsa Barberis gab in ihrem Atelier zahlreichen Frauen Arbeit und erleichterte mit ihrem Ideenreichtum und ihren innovativen Modekreationen den Alltag vieler Frauen. Bekannt ist sie nicht zuletzt auch wegen ihrer Teilnahme an der SAFFA 1958 in Zürich, wo sie Mode präsentierte, die gekonnt mit Tessiner Traditionen spielte.»
Klasse Zusatzoption Geschichte IV, Kantonales Gymnasium Locarno, Lehrperson: Susanna Castelletti


Weitere Informationen:
https://www.archividonneticino...
https://www.rsi.ch/speciali/pei/donnestorie/biografie/Elsa-Barberis-1902-1991-10418789.html
http://museodellamemoria.ch/wp...

Barberis Elsa

Foto di proprietà privata

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