Georgine Gerhard
Georgine Gerhard wohnte ihr ganzes Leben lang in ihrer Geburtsstadt Basel. Nachdem sie ihre Ausbildungsjahre mit dem Lehrerinnenexamen 1906 beendete, besuchte sie Frankreich und England für Sprachaufenthalte. Angeregt von der englischen Frauenstimmrechtsbewegung knüpfte sie, als sie in die Schweiz zurückkehrte, schon bald Kontakte mit führenden Frauenrechtlerinnen. Beruflich war sie viele Jahre als Lehrerin und Schulsekretärin an der Töchterschule tätig. Es war aber vielmehr ihr aussergewöhnliches Engagement im Bereich der Frauenstimmrechtsbewegung, aber auch in der Flüchtlingshilfe, das bereits zu ihren Lebzeiten Aufsehen erregte. Die Zeit ihres Lebens ledig gebliebene Georgine Gerhard war im Jahr 1916 nicht nur an der Gründung der Vereinigung für Frauenstimmrecht in Basel beteiligt, sondern amtierte zudem als deren Präsidentin. Auf nationaler Ebene war sie Vorstandsmitglied des Schweizerischen Verbands für Frauenstimmrecht, verkehrte als Delegierte der International Women Suffrage Alliance auch im Ausland. Ab den 30er Jahren konzentrierte sich ihr Engagement vermehrt auf die Flüchtlingspolitik. So rettete sie zum Beispiel zu Beginn des 2. Weltkrieges 300 jüdische Kinder vor dem sicheren Tod, setzte sich überhaupt mit all ihrer Kraft für Emigranten- und Flüchtlingskinder ein.
Joana Maria Burkart
Weitere Informationen:
https://hls-dhs-dss.ch/de/arti...;
https://www.stadtgeschichtebas...;
Georgine Gerhard (1886-1971). Eine Kämpferin für Gerechtigkeit und Menschenwürde / Aurel Waeber, Artikel in: Der Kampf um gleiche Rechte, S. 322ff., Basel 2009.
Eine andere Schweiz. Helferinnen, Kriegskinder und humanitäre Politik 1933-1942. / Antonia Schmidlin, Zürich 1999.