1659 – 1715

Hortensia von Salis, verw. Gugelberg von Moos

Hortensia von Salis war eine Ausnahmeerscheinung ihrer Zeit. In die wohlhabende Familie von Salis hineingeboren, nutzte sie ihre Bildungschancen für die Sache der Frauen. Als Heilkundige und Gelehrte machte sie weitherum von sich reden. Doch zunächst ging Hortensia von Salis den üblichen Weg als Ehefrau und Mutter. 1682 verheiratete sie sich mit Rudolf Gugelberg (gest. 1692). Die Ehe stand unter keinem guten Stern. Ihre Kinder verstarben früh, 1692 fiel Rudolf auf dem Schlachtfeld. Als Witwe führte Hortensia von Salis eine ausgedehnte Korrespondenz mit Gelehrten ihrer Zeit, z. B. mit dem Naturforscher Johann Jakob Scheuchzer (1672-1733) und befasste sich - aussergewöhnlich für eine Frau - mit Religion, Medizin und Botanik. 1695 schrieb sie als, soweit bekannt, erste Frau in der deutschsprachigen Schweiz die aufsehenerregenden Streitschrift «Glaubensrechenschaft einer adligen, reformiert-evangelischen Dame», in der sie sich gegen das Patriarchat in der Kirche stellte. Hortensia von Salis verlangte nichts weniger als die religiöse Denkfreiheit für Frauen. Das Buch erschien 1696 in 2. Auflage. In ihrem nächsten Buch, dem Roman «Geist- und lehrreiche Conversationsgespräche» (1696), bestärkte sie das Recht der Frauen auf Bildung und ein eigenständiges Leben ohne männliche Bevormundung.
Dr. phil. Silke Margherita Redolfi

Weitere Informationen:
Maya Widmer, Hortensia v. Salis, verw. Gugelberg v. Moos, Glaubens-Rechenschafft. Conversations-Gespräche. Gebät, Bern 2003.
https://hls-dhs-dss.ch/de/arti...


Hortensia v.Salis, Hommage 2021

Frauenkulturarchiv Graubünden

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