1908 – 2003

Elisabeth Pletscher

Nach dem Tod von Elisabeth Pletschers Vater, einem Kantonsschullehrer, im Jahr 1913 konnte die Mutter Susi Pletscher-Kern als Leiterin einer privaten Schülerpension ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten und so die Vormundschaft für ihre beiden Töchter behalten. Elisabeth besuchte als eine der ersten Frauen die Kantonsschule Trogen und hätte gerne Medizin studiert. Es fehlte jedoch an Geld, und Stipendien gab es nur für Männer. Also besuchte sie die Laborantinnenschule in Bern und war von 1930 bis 1973 Cheflaborantin an der Frauenklinik Zürich. Bereits 1929 war sie Mitgründerin und von 1956 bis 1966 Präsidentin des nationalen Berufsverbands, aus dem auf ihre Initiative 1954 der internationale Verband hervorging. Ein Schlüsselerlebnis war ihr Mitwirken an der Schweizerischen Ausstellung für Frauenarbeit (SAFFA) 1958. Von nun an trat Elisabeth Pletscher via Leserbriefe, Podien und Vorträge an die Öffentlichkeit, darunter im Kampf um das Frauenstimmrecht in Appenzell Ausserrhoden. 1998 verlieh ihr die Universität St. Gallen den Ehrendoktortitel «für ihr vorbildhaftes Engagement für die Gleichberechtigung der Frauen in Bildung, Politik und Beruf sowie für ihren langjährigen Einsatz im Zusammenhang mit politischen, sozialen und kulturellen Aufgaben in ihrer appenzellischen Heimat».
Heidi Eisenhut


Begründung Schulklasse Auswahl Ausstellung:
«Elisabeth Pletscher war wie wir ebenfalls eine Lernende an der Kantonsschule Trogen und erlangte als eine der ersten Frauen in Appenzell Ausserrhoden die Matura. Zudem war sie eine zentrale Person für das Stimm- und Wahlrecht in unserem Kanton. Uns fasziniert, dass Elisabeth Pletscher das Frauenstimmrecht in zwei verschiedenen Kantonen miterlebt hat und ihre Erfahrung aus Zürich wohl auch ihre Einstellung zur Situation in Appenzell Ausserrhoden geprägt hat. Sie durfte aufgrund ihres Geschlechtes zwar nicht studieren, was sie wollte, aber sie fand trotzdem einen Weg, das zu tun, was sie wollte, und sie blühte in ihrer Arbeit auf. Die erlittene Ungerechtigkeit aufgrund ihres Geschlechts ermutigte sie zudem, sich in beruflichen und politischen Bereichen für die Gleichberechtigung einzusetzen. Beim legendären Bild, das Elisabeth Pletscher an ihrer ersten Landsgemeinde in Trogen zeigt, sieht man ihre Emotionen und ihren kämpferischen Geist; dieses Foto hat uns beeindruckt.»
Klasse 5e, Kantonsschule Trogen. Lehrperson: Fabienne Carniello


Weitere Informationen:
Art. «Elisabeth Pletscher». In: Wikipedia, Version vom 27.06.2020, URL: https://de.wikipedia.org/wiki/... (28.07.2020)
Hanspeter Strebel, Kathrin Barbara Zatti: Es gibt Dinge, die brauchen Zeit. Elisabeth Pletscher, Zeitzeugin des 20. Jahrhunderts. Herisau 2005
Quellen: Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden, Pa Elisabeth Pletscher, https://aleph.unibas.ch/F/?loc...

Kt AR Foto Politik 1990 Pol

Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden

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