1806 – 1875

Josephine Stadlin-Zehnder

Josephine wuchs in Zug mit ihren elf Geschwistern in einem liberalen Haushalt auf und nahm stets an den lebhaften Diskussionen mit ihren Eltern teil. Ihr Vater befürwortete die Bildungsreformen der Aufklärung und machte sich für eine Ausbildung seiner Töchter stark. Josephine wollte unbedingt Lehrerin werden, obwohl es in dieser Zeit noch keine weltlichen Lehrerinnen gab. Josephine aber eröffnete der Zeit zum Trotz um 1824 im Haus ihrer Eltern eine erste Nähschule, an der sie jungen Mädchen das Nähen, aber auch das Lesen und Schreiben beibrachte. Eine Anstellung an einer öffentlichen Schule wurde von den Zuger Schulbehörden abgelehnt. Da sie in Zug keine Zukunft sah, nahm sie das Angebot an, in einem Töchterinstitut in Yverdon zu unterrichten. Dort lernte sie die neusten Methoden nach dem bekannten Schweizer Pädagogen Johann Heinrich Pestalozzi. Josephine hatte jedoch die Ambition, ein eigenes Institut nach ihren Vorstellungen zu führen. Ihren Traum konnte sie sich zuerst in Aarau und danach in Zürich erfüllen. Nebst ihrer Lehrtätigkeit publizierte sie zahlreiche pädagogische Artikel und gründete 1843 den ersten Verband für Lehrerinnen. Nach ihrer Heirat mit dem Politiker und Arzt Ulrich Zehnder widmete sie sich der Forschung über Johann Heinrich Pestalozzi.
Stephanie Müller


Weitere Informationen:
Liberal und eigensinnig : die Pädagogin Josephine Stadlin - die Homöopathin Emilie Paravicini-Blumer : Handlungsspielräume von Bildungsbürgerinnen im 19. Jahrhundert / Elisabeth Joris, Zürich 2010
Kanton Zug: Personalziitig, Nr. 87, April 2019, S. 16-17.
Zuger Frauengeschichte(n) / Sibylle Omlin, Kündig Druck AG, Zug 1992
https://hls-dhs-dss.ch/de/arti...




Gosteli Stiftung Fotosammlung n k Zehnder Stadlin

Fotosammlung n.k. Zehnder-Stadlin

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