Leny Bider
Als Schwester des Flugpioniers Oskar Bider wuchs Julie Helene Bider, von allen Leny genannt, in Langenbruck in einer wohlhabenden Familie auf. Mit 16 Jahren wurde Leny zur Vollwaise und besuchte nach ihrer Konfirmierung in Liestal das Mädchenpensionat in Lausanne, wo der Wunsch aufkam, Künstlerin zu werden. Entgegen ihrer Wünsche schickten ihre Verwandte sie ein Jahr später in eine Haushaltungsschule, um aus ihr eine gute Ehefrau und Hausfrau zu machen. Doch die junge Frau wollte lieber ins Theater oder ins Kino. Nach einem Aufenthalt in England liess Leny sich in Zürich nieder, wo sie ein Mode-Atelier betrieb. Dort verkaufte sie selbst entworfene Kleider und Hüte. Mit 23 Jahren hatte Leny ihre erste Rolle - in Hosen - in einem erfolgreichen Kinofilm, der jedoch wegen seiner Kritik an der Armee umstritten war. Berühmt wurde sie dann dank der Hauptrolle im ersten grossen Schweizer Kinofilm « Der Bergführer », inklusive skandalöser Kussszene. 1919 verkündeten Leny Bider und Ernst Juncker ihre Hochzeit. Zwei Tage darauf verstarb ihr Bruder Oskar bei einem Flugzeugabsturz. Noch am selben Tag nahm sich Leny mit einem Revolver das Leben. Leny's Schicksal steht für das vieler Frauen der Zeit: Vergessen im Schatten berühmter Männer und wiederentdeckt erst viele Jahre nach ihrem Tod.
Tamara Suter
Weitere Informationen:
Artikel in SRF https://www.srf.ch/kultur/gese...
Webseite zur Biografie https://www.oskar-bider-archiv.ch/?Familie%3A_Die_Schwester_Leny_Bider_%281894%E2%80%931919%29
Webseite über das Geschwisterpaar Bider: http://www.die-biders.ch/