1912 – 1992

Liselotte Spreng

Liselotte Spreng-Brüstlein wurde in Biel in eine Ärztefamilie geboren. Sie studierte in Bern und Lausanne Medizin und absolvierte u.a. in Paris Spital-Praktika. Für die damalige Zeit war ihr Berufsleben ungewöhnlich: Sie führte mit ihrem Ehemann Alfred ab 1940 eine gynäkologische Praxis in Freiburg, vertrat ihn während dessen Abwesenheit im Kontext der Mobilmachung im Zweiten Weltkrieg und war für die Familie mit vier Kindern verantwortlich. Spreng engagierte sich ab 1939 in der Frauenstimmrechtsbewegung. 1967 wurde sie Präsidentin des Freiburger Verbands für das Frauenstimmrecht. Sie konnte sich im Vorfeld des Abstimmungskampfs 1971 auf engagierte Frauen im Verein und auf aktive regionale Sektionen, die Informationsveranstaltungen und Bürgerrechtsunterricht organisierten, verlassen. Der nationale Dachverband unterstützte die Freiburgerinnen mit Filmen, Plakaten und Kontakten. Nach der Einführung des Frauenstimm- und Wahlrechts 1971 wurde Spreng als Mitglied der FDP in den Grossen Rat Freiburgs gewählt. Sie blieb bis 1976 Grossrätin. Im Oktober 1971 wurde sie erste Freiburger Nationalrätin und vertrat den Kanton bis 1983 in Bern. Sie war Mitglied der Militärkommission und setzte sich für Familienrecht, humanitäre Organisationen und Medizinethik ein.
Irma Gadient


Begründung Schulklasse Auswahl Ausstellung:
«Als Frauenärztin vertrat Liselotte Spreng während des Zweiten Weltkriegs ihren Mann bei der Arbeit und verkörperte damit eine Generation von selbstbewussten Frauen, die ihren Beitrag für das Wohlergehen des Landes leisteten. Schon sehr früh, ab 1939, engagierte sie sich für Frauenrechte. Als Präsidentin des Frauenstimmrechtverbandes Freiburg war sie an vorderster Front für die politischen Rechte der Frauen engagiert. Sie schaffte 1971 als erste Frau des Kantons Freiburg den Sprung in den Nationalrat. Weil sie schon vorher, im Rahmen des Möglichen, politisch aktiv war, nahm sie im Abstimmungskampf eine wichtige Vorbildfunktion ein. Wenn die Freiburger Männer an politisch wirkende Frauen dachten, dann dachten sie vermutlich nicht zuletzt auch an Liselotte Spreng. Und das schien sie zu überzeugen …»
Klasse 3D1, Kollegium Gambach, Freiburg. Lehrperson: David Bossart


Weitere Informationen:
https://hls-dhs-dss.ch/de/arti...     
Mort de l’ancienne conseillère nationale Liselotte Spreng, in: La Liberté, 26. November 1992.
Claire-Lyse Pasquier, Le suffrage féminin. Histoire d’une conquête, in: Histoire au féminin. Cahiers du musée gruérien, 2011, S. 175-182.

Bild Liselotte Spreng Familienbesitz

Privatbesitz Familie Spreng

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