1817 – 1904

Emma Herwegh

Schon früh begann die gebürtige Berliner Bürgertochter sich gegen die gesellschaftlichen Regeln aufzulehnen. Anders als es sich für eine junge Frau ziemte, rauchte sie, schoss mit Pistole und war gebildet; sprach Französisch, Italienisch, Englisch, Russisch und Polnisch. Ein Leben lang setzte sie sich für die Gleichberechtigung der Frau ein und brach unentwegt mit Rollenkonventionen. Der Höhepunkt der Rebellion gegen die Eltern war die Hochzeit mit dem revolutionären Dichter Georg Herwegh in Liestal, wo diesem Jahre zuvor das Kantonsbürgerrecht gewährt worden war. Das Paar lebte fortan im Exil, empfing Marx und Heine im Salon in Paris und kämpfte für Revolution, Demokratie und Freiheit. 1848 marschierte Emma Herwegh in Männerkleidern als einzige Frau neben ihrem Mann an der Spitze des Freischarenzugs nach Baden. Als « Hochverräter» und «sein verfluchtes Weib» bekannt, wurde das Paar mit Steckbriefen gesucht, weswegen sie erneut in die Schweiz flüchteten und von dort nach Paris zogen. Nach einer Ehekrise liess sich die beiden in Zürich nieder, wo sie politisch Verfolgten Zuflucht boten. Nach dem Tod ihres Mannes arbeitete Emma Herwegh als Übersetzerin. Ihr Leben lang eine Freiheitskämpferin, wurde sie auf ihren Wunsch 1904 neben Georg in Liestal beerdigt, «in freier Erde».
Tamara Suter

Weitere Informationen:
https://www.deutschlandfunk.de...
https://www.swr.de/swr2/literatur/broadcastcontrib-swr-31230.html
https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/019132/2008-02-26/



Herwegh Siegmund EC1817 1

Personenlexikon BL

Tags

Weitere Portraits