Valentine Friedli

Valentine Friedli hat sich lebenslang in viele soziale und politische Organisationen sowie Funktionen auf kantonaler wie auf eidgenössischer Ebene eingebracht. Vor allem die Jurafrage entfacht das politische Interesse der kaufmännischen Angestellten, die der Sozialdemokratischen Partei beigetreten ist und 1963 Gründungsmitglied der Association féminine pour la défense du Jura (AFDJ) ist. Sie wird zu deren Wortführerin, insbesondere auch im Verfassungsrat des Kantons Jura, in den sie 1976 als einzige Frau gewählt wird. Ihre Mitwirkung in diesem Gremium ermöglicht die Verankerung der rechtlichen Gleichstellung von Mann und Frau sowie der Einrichtung eines Gleichstellungsbüros (Bureau de la condition feminine, BCF) in der jurassischen Verfassung. 1983 erobert Valentine Friedli als erste Jurassierin einen Sitz im Nationalrat; davor ist sie schon ab 1972 Mitglied des Delsberger Stadtrats (Legislative, ab 1972) und des ersten Kantonsparlaments des Juras (ab 1979) gewesen. Neben ihren politischen Ämtern engagiert sich Valentine Friedli in philanthropischen und sozialen Organisationen wie z.B. Amnesty International und SOS-Asile-Jura. Die angemessene Vertretung der Frauen in Parlamenten und Regierungen war ihr stets vorrangiges Anliegen.
Elena Angiolini

Begründung Schulklasse Auswahl Ausstellung:
«Wir haben uns für Valentine Friedli entschieden, weil sie unter den 50 Mitgliedern des Rates, der die Verfassung des neuen Kantons Jura ausarbeitete, die einzige Frau war. Im Jahr 1983 wurde sie zudem als erste Jurassierin in den Nationalrat gewählt. Als Sozialdemokratin und Feministin sorgte sie dafür, dass die rechtliche Gleichstellung von Mann und Frau erstmals in einer Kantonsverfassung verankert wurde, was einen enormen Fortschritt für die damalige Schweizer Politik darstellte.»
Sekundarschule Haute-Sorne, Bassecourt. Lehrperson: Jean Prétôt

Weitere Informationen:
Friedli, Valentine (hls-dhs-dss.ch)
S.n., «Entretien avec Valentine Friedli» in : Inform'elles, n°27, 1991, pp. 2-3.