1923 – 2008

Tilo Frey

Tilo Frey kommt am 2. Mai 1923 in Maroua, Kamerun, zur Welt. Die ersten Jahre ihrer Kindheit verbringt sie in Kamerun, die restliche Schulzeit absolviert sie im bernischen La Neuveville. Während einiger Jahre unterrichtet sie an der Höheren Handelsschule. Von den 1960er Jahren an leitet sie die Ecole professionnelle de jeunes filles. Als Mitglied der freisinnigen Partei setzt sie sich ein für gleichen Lohn für gleiche Arbeit, für eine bessere Vertretung der Frauen in politischen Gremien und für eine gerechte Familienpolitik. 1964-1974 ist sie Mitglied des Neuenburger Stadtparlaments, das sie 1970 präsidiert. Ihre politische Laufbahn geht mit dem Einsitz 1969-1973 im Neuenburger Kantonsparlament weiter. Im Gefolge der Abstimmung von 1971, die den Frauen den Zugang zur nationalen Politik öffnet, gehört sie als erste Neuenburgerin und erste afrikanisch-stämmige Frau 1971-1975 dem Nationalrat an. Nach ihrem Tod 2008 benennt die Stadt Neuenburg eine Strasse nach Tilo Frey; diese Ehre wird ihr als fünfte Frau zuteil. Im Juni 2019 weiht die geisteswissenschaftliche Fakultät der Universität Neuenburg den Platz Tilo Frey ein, der vorher nach Louis Agassiz benannt war.
Fiona Silva-Vincent


Begründung Schulklasse Auswahl Ausstellung:
«Die afrikanischstämmige Tilo Frey ist in vielerlei Hinsicht eine Inspiration. Zum einen gelang es ihr trotz ihres Geschlechts und ihrer Hautfarbe, sich in der männerdominierten Politik durchzusetzen. Sie führte diesen Kampf für die Frauen und schaffte den Einzug ins Neuenburger Stadtparlament, das sie später auch präsidierte. Schliesslich wurde sie als eine der ersten Frauen in den Nationalrat gewählt und inspirierte so auch andere Frauen. Sie war entschlossen, den Frauen den Platz in der Politik zu erkämpfen, der ihnen zusteht, und nichts konnte sie davon abbringen. Ich bewundere sie dafür, dass sie als Erste die Lohnungleichheit anprangerte und sich für gleiche Löhne von Mann und Frau einsetzte.»
Klasse 3M7-8, Gymnasium Jean-Piaget, Neuenburg. Lehrperson: Souad Hachler



Weitere Informationen:
Florent Quiquerez, « Les figures féminines en quête de visibilité » [archive], sur www.24heures.ch, 7 mars 2019
Sylvia Revello, « Les rues genevoises en voie de féminisation », Le Temps,‎ 5 avril 2019.      
Jocelyn Daloz, « Neuchâtel rebaptise l’Espace Louis-Agassiz : Le scientifique aux thèses racistes doit céder la place à Tilo Frey, femme, métisse et pionnière de l’égalité », Le Temps,‎ 7 septembre 2018
https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/006042/2008-07-07/

Tilofrey

KEYSTONE/PHOTOPRESS-ARCHIV

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