Françoise Vannay-Bressoud
Nach dem Lehramt an der Universität Freiburg unterrichtet Françoise Vannay in Genf, danach in Monthey im Wallis. Die zurückhaltende Sozialdemokratin gehört zu den ersten, 1973 ins Kantonsparlament gewählten Frauen. Den Sitz wird sie während vier Legislaturen innehaben. In die Gemeindeexekutive von Vionnaz zieht sie 1976 ein. Als Nachfolgerin von Gabrielle Nanchen gelangt sie 1979 in den Nationalrat, aus dem sie 1987 von Peter Bodenmann verdrängt wird. Françoise Vannay, Mutter zweier Kinder, führt einen engagierten und steten Kampf gegen jegliche Form von Ungerechtigkeit, von der Schutzbedürftige, Mittellose aber auch Frauen betroffen sind. Kaum gewählt, setzt sie sich für das Wahlrecht der Appenzellerinnen ein, für gerechtere Familienzulagen, für einkommensabhängige Krankenkassenprämien, für die Rechenschaftspflicht der Betreiber von Wasserkraftwerken und den Verzicht auf die Atomenergie, mit mehr oder weniger Erfolg, weil sie ihrer Zeit in vielem voraus ist. Im Juni 1981 reicht sie im Grossen Rat eine Motion ein, in der sie die Einsetzung einer Studienkommission zur Stellung der Frau im Wallis fordert, die 1983 angenommen wird. Diese Kommission erhält den Auftrag, die in der Gesetzgebung festgeschriebenen Ungleichbehandlungen ausfindig zu machen. Ihr gehört Françoise Vannay an, bis der Kanton 1993 ein Gleichstellungsbüro einrichtet.
Cilette Cretton
Begründung Schulklasse Auswahl Ausstellung:
«Françoise Vannay-Bressoud war eine Walliser Politikerin, die sich im Wallis und in der Schweiz sehr für die Sache der Frauen engagierte. Im Jahr 1973 wurde sie in den Walliser Grossen Rat gewählt und zog damit als eine der ersten Frauen ins Kantonsparlament ein. Als SP-Mitglied gehörte sie einer Minderheit an und musste sich deshalb in der männerdominierten Politik ihren Platz und ihre Anerkennung erkämpfen. Sie wirkte an der Schaffung der Kommission zum Studium der rechtlichen und tatsächlichen Lage der Frau im Wallis mit und nahm sich der konkreten Probleme der Frauen ihrer Zeit an. Im Jahr 1979 wurde Françoise Vannay-Bressoud in den Nationalrat gewählt. Dort setzte sie sich für die Gleichstellung der Geschlechter auf Bundesebene und somit für die Frauenrechte ein, wobei sie oft gegen die Moralvorstellungen der damaligen Zeit ankämpfen musste.»
Klassen 5 E, 5 G, 5 DH, Collège de l’Abbaye de Saint-Maurice. Lehrperson: Léonard Barman
Weitere Informationen:
Vannay-Bressoud, Françoise (hls-dhs-dss.ch)
Germanier, « Essai de portrait, Françoise Vannay », Le Nouvelliste, 30 septembre 1987.
Grand Conseil valaisan, Bulletin des séances du Grand Conseil, Sion, Etat du valais, de 1973 à 1989.