Sibylle Neff
Sibylle Neff wurde 1929 als uneheliches Kind geboren, was damals gerade im katholischen Innerrhoden ein Makel war. Sie wuchs in Appenzell auf und schon früh entdeckte sie ihre Begeisterung und Begabung für das Malen. Mit 22 Jahren wollte sie eine "richtige" Malerin werden und besuchte die Kunstgewerbeschule in St.Gallen. Sie konnte aber nur ein Semester absolvieren, danach wurde sie zu Hause wieder gebraucht. Das Malen behielt sie aber bei. Ihr Schaffen kann nur bedingt der typischen Appenzeller Bauernmalerei zugeordnet werden. Ihre Themen und Darstellungen entsprechen oft nicht den Schemen der Bauernmalerei. Sibylle wurde getrieben von Kampf und Kunst. Kampf gegen die Innerrhoder Obrigkeit, von der sie sich zeitlebens ungerecht behandelt fühlte. Dies begann schon in Kinderjahren, die geprägt waren von behördlicher Willkür. Etliche Male ist sie später an der Landsgemeinde auf den Stuhl getreten, hat Geschirr aus dem Fenster geworfen. Was genau an ihrem Ärger dran war, war für viele nicht ganz nachvollziehbar, es ging um Wegrechte und Grenzstreitigkeiten. So war es auch die Innerrhoder Regierung, die sie - wie sie sagte - ab 1997 vom Malen abhielt. Ihre Werke wurden in verschiedenen Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt und 2007 wurde ihr der Innerrhoder Kulturpreis verliehen.
Rebekka Dörig
Weitere Informationen:
https://www.sibylleneff.ch/portrait