Selina Chönz-Meyer
Wer kennt die Geschichte vom „Uorsin“, dem Schellen-Ursli, nicht? Doch die Autorin, Selina Chönz-Meyer, ist vielen unbekannt. Dabei war sie es, die mit Fantasie, literarischem Können und Ideen die Kinderwelt nachhaltig beglückte. In Samedan aufgewachsen, wollte die sprachbegabte junge Frau Lehrerin werden, musste sich jedoch wie viele Frauen ihrer Generation den Wünschen der Eltern und den Rollennormen der Gesellschaft beugen. Sie wurde Kindergärtnerin. 1939 heiratete sie den Architekten Jachen Ulrich Könz und zog mit ihm nach Guarda. Selina Könz nannte sich rätoromanisch Chönz. Weil ihr gute Kinderbücher fehlten, schrieb sie schon früh selber Geschichten, darunter jene des kleinen Knaben, der am Chalandamarz, dem Engadiner Frühlingsbrauch, mit der grössten Glocke den Umzug der Kinder anführen wollte und bis zur Erfüllung seines Traums einige Abenteuer erlebte. 1945 gab Chönz die Geschichte mit den markanten Illustrationen des bekannten Bündner Künstlers Alois Carigiet heraus. Das Buch wurde zum Bestseller und in zahlreiche Sprachen übersetzt. Mit „Flurina“ (1952) und „La naivera“ (der grosse Schnee, 1957) schuf sie weitere erfolgreiche Kinderbücher. Doch ihr übriges Werk, die rätoromanischen Kurzgeschichten, Gedichte und Essays, wird erst heute langsam wieder entdeckt.
Dr. phil. Silke Margherita Redolfi
Begründung Schulklasse Auswahl Ausstellung:
«Selina Chönz-Meyer legte grossen Wert auf die Pflege des Rätoromanischen. 1945 schrieb sie den ‹Schellenursli› für ihren Sohn Steivan. Die Geschichte eroberte nach dem Zweiten Weltkrieg sofort die Herzen der Schweizerinnen und Schweizer. Mit ihrem Buch wollte Selina Chönz-Meyer den Kindern Optimismus schenken. Wir denken, dass ihre Geschichten vielen Kindern geholfen und sie inspiriert haben.»
Klasse 4. FMS, Evangelische Mittelschule Schiers. Lehrperson: Gubert Luck
Weitere Informationen:
Selina Chönz im historischen Lexikon der Schweiz – HLS
SRF – Schellen-Ursli wird 75 Jahre alt
https://www.editionmevinapuorg...